Esterházy, Péter,
Eine Frau. Salzburg, Wien : Residenz-Verlag, 1996. 191 Seiten. Pappband (gebunden) mit Schutzumschlag. 346 g
* Aus dem Ungarischen von Zsuzsanna Gahse.
Bestell-Nr.160195 | ISBN: 978-3-7017-0962-5
Esterhazy |
Ungarische Literatur
In diesem Buch, das aus 97 Kapiteln
besteht, erzählt Peter Esterhåzy von 97
Frauen, alle verschieden. Weil das Buch
aber »Eine Frau« heißt, und wir ja nicht
dumm sind, ahnen wir natürlich. daß es
sich hier um 97 Facetten, Perspektiven,
Blicke auf eine Frau handelt, wodurch
das Ganze letztlich eine einzige große
Liebeserklärung wird.
Weil andererseits die 97 Frauen aber gar
so verschieden und wir vielleicht doch
auch ein bißchen dumm sind, überlegen
wir, ob es eventuell dreiundvierzig oder
sechzehn oder wenigstens drei Frauen
sind: die Mutter, die Geliebte und die —
nein, das ist zu billig. So hören wir besser
mit der ganzen Rechnerei auf und
überlassen uns dem Theaterspiel der
Sinnlichkeit, das dieses Buch inszeniert,
seinem Witz, seiner heiligen Einfalt,
seinem Wissen. Aber nicht als Frauenkenner spielt sich der Autor auf, er
erweist sich vielmehr als Frauenerfinder.
Also als Liebhaber. Jedenfalls als Mann.
PS: Irgendwie agiert Péter Esterhäzy aber
auch wie der (männliche) Libero in
einer Frauenfußballmannschaft. Hinterher, in der Kabine. Oder beim Interview.
Aber vielleicht ist er auch der Trainer
dieser Mannschaft. Oder der ehemalige
Trainer, der, der gerade gefeuert wurde,
oder der eingebildete Trainer, wie alle
Zuschauer.
Ein Traumbuch. Und wie alle Träume
die reine Wirklichkeit.
PPS: Der Autor und seine 97 Frauen sind
alle miteinander natürlich niemand
anderer, liebster Leser, liebste Leserin,
als Sie.