Huxley, Aldous,
Wackere neue Welt. Ein Roman der Zukunft. 2. Ausgabe. Zürich: Steinberg-Verlag, 1950. 256 Seiten. Leinen mit Farbkopfschnitt und Schutzumschlag. 204 x 133 mm.
* Originaltitel: Brave new World; deutsch von Herberth E. Herlitschka. - Gebrauchsspuren, Schutzumschlag mit Gebrauchsspuren und Fleck, Name auf dem Vorsatzblatt.
Bestell-Nr.161156
Huxley |
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Utopia |
Totalitarismus |
Dystopie
ALDOUS HUXLEY
Wackere neue Welt
Roman
Man erinnert sich der Worte Mirandas aus Shakespeares «Sturm»:
«O Wunder! Was gibt's für herrliche Geschöpfe dort! Wie schön der Mensch ist! O wackere neue Welt!»
Sie sind das tiefironische Leitmotiv dieser Zukunftsvision Aldous Huxleys.
Besessen und kalt ergänzt und vollendet das dem Menschengeschlechte drohende Schicksal restloser Normung und schreibt eine «Utopie», die dem Leser den Atem verschlägt.
Nicht die westliche, nicht die östliche Hemisphäre haben im Jahr 632 n. F. (d. h. «nach Ford» oder, wie andere sagen: «nach Freud») die Oberhand. Der ganzen Erde Streben nach ökonomischem und psychischem Wohlbefinden, nach «Glück», führten zwangsläufig zu einer Weltherrschaft der Ungeistigkeit. Zugleich mit allen zerstörerischen Leidenschaften ist alle Vergangenheit ausgerottet: Gottesglaube, Liebe zur Natur, zum Menschen, zur Kunst, Dichtung, Wahrheit, Freiheit. Aus der Unlogik, den Widersprüchen, Abwegen und herzlosen Süchten unserer Zeit hat sich ein unentrinnbares
System der Technokratie herauskristallisiert und gigantisch entfaltet. Genormte Menschen werden fabrikmäßig hergestellt.
Gegen diese unerschütterliche, unangreifbare Herrschaft der kulturlosesten Zivilisation steht als fast einziger Kämpfer ein Wilder, welcher in einer Art Indianer-Reservation als höchstes Gut die Werke des längst vergessenen, verbotenen, als pornographisch gebrandmarkten William Shakespeare empfing und inbrünstig in sich einsog. Shakespeares Geist und Wortgewalt werden zu Waffen des «Wilden», des «besseren Menschen», und geben ihm Kraft im Zusammenprall mit der verführerischen, betäubenden, oberflächlichen Genussucht der physikalisch-chemisch gestuften neuen Weltordnung. Er liebt, kämpft, flieht, sühnt und unterliegt.
Wie fast alle genialen Utopien, so ist auch diese eine zermalmende Satire ihrer eigenen Zeit.
«O wackere neue Welt!» Der Geist, dessen Träger und Sprecher Shakespeare ist, blickt mit seinen ironischen Landsleuten Swift und Huxley mitleidig lächelnd voll Weisheit auf das teuer bezahlte Glück einer entzauberten Menschheit herab, die nicht mehr sich selbst gehört.
Die erste deutsche Ausgabe erschien 1932 unter dem Titel „Welt – wohin?“ in der Übersetzung von Herberth E. Herlitschka. In dieser 2. Ausgabe mit dem Vorwort zur englischen Neu-Ausgabe von 1949 wurde der Titel in „Wackere neue Welt“ geändert. In dieser vom Verfasser autorisierten Fassung wurde die Handlung nach Berlin und Norddeutschland verlegt. In späteren Auflagen war der Titel "Schöne neue Welt". 1978 erschien eine neue deutsche Übersetzung von Eva Walch, die wieder die originalen Orts- und Personennamen verwendete.