- Geist
- Sozial
- Literatur
- Natur
- Kunst
- Geschichte
- Varia
- Biblio
- Archiv
Rothermere .:. Warnungen und Prophezeiungen
156833
Rothermere, Harold Sidney Harmsworth, hier: Viscount Rothermere, Warnungen und Prophezeiungen. Zürich 1939.
Vorübergehend geschlossen
13.-28. November 2024
Beschreibung
Rothermere, Harold Sidney Harmsworth, hier: Viscount Rothermere,
Warnungen und Prophezeiungen. Zürich : Scientia, 1939. 300 Seiten. Leinen mit Farbkopfschnitt. 516 g
* Übersetzt von Fritz Fiedler. - Gebräunt, Schnitt etwas stockfleckig.
Bestell-Nr.156833
Rothermere | Politik | Grossbritannien | XX Jahrhundert
VORWORT
Ich habe dieses Buch „Warnungen und Prophezeiungen" genannt, aber es ist mehr als ein Rückblick auf die verschiedenen Aussprüche über nationale und internationale Angelegenheiten, denen der Titel entnommen ist.
Seit einer Reihe von Jahren bedrückt mich die doppelte Gefahr, in der Großbritannien und das Empire sich befunden haben und noch befinden. In der Spanne eines Menschenalters habe ich erlebt, wie Großbritannien von einer unbestrittenen weltbeherrschenden Macht zu einer Stellung herabgedrückt worden ist, in der seine diplomatischen Wünsche oft verächtlich zur Seite geschoben werden, und seine Sicherheit in Frage gestellt ist. Für diesen schroffen Wechsel werden vor der Geschichte diejenigen verantwortlich erscheinen, in deren Hand das Schicksal unseres Volkes in der Zeit des Überganges von anerkannter Macht zu offenkundiger Ohnmacht gelegt war.
Mit Klagen über frühere Fehler und verpaßte Gelegenheiten ist nichts getan. Vielleicht aber damit, daß man solche Fehler und Möglichkeiten als Wegweiser für zukünftiges Verhalten ins Auge faßt. Eine lediglich gehässige Beschuldigung der für frühere Fehler Verantwortlichen bedeutet keine politische Genugtuung. Wohl aber kann es politisch wertvoll sein, das Verhalten dieser Männer zu prüfen und herauszufinden, inwieweit sie die Opfer eines Systems waren, das uns noch in tödlicheres Unheil führen kann, wenn es unverändert beibehalten wird.
Es läßt sich nicht vermeiden, daß ein Überblick dieser Art egoistisch erscheinen mag. Hohler Egoismus aber treibt mich wahrlich nicht, an gewisse frühere Äußerungen, die ich über öffentliche Angelegenheiten getan habe, zu erinnern und sie zu verzeichnen. Bestimmend dafür sind zwei Gründe: nachzuweisen, daß es damals möglich war, die Bedeutung gewisser Ereignisse zu entdecken, die von den politischen Machthabern Englands nicht entdeckt worden ist, und nachdrücklich zu betonen, daß das frühere Versagen unserer Staatsmänner, jene Ereignisse richtig zu bewerten, nur durch äußerste spartanische Selbstaufopferung und Entsagung wieder wettzumachen ist.
Briten tragen ihr Herz gewöhnlich nicht auf der Zunge, aber in dem Vorwort zu einem Buche wie dem vorliegenden sei mir die Bemerkung gestattet, daß ich annehme, alle meine Leser sind ausnahmslos mit mir eins in dem obersten Zweck und der Haupthoffnung des politischen Lebens. Nämlich, daß das britische Volk in Sicherheit und Wohlstand erhalten bleibe, um jene Kultur und Lebensart weiter zu entwickeln, die es durch jahrhundertelange Anstrengungen entfaltet hat und die jetzt auf dem Spiele steht.
1939. Rothermere
Warnungen und Prophezeiungen. Zürich : Scientia, 1939. 300 Seiten. Leinen mit Farbkopfschnitt. 516 g
* Übersetzt von Fritz Fiedler. - Gebräunt, Schnitt etwas stockfleckig.
Bestell-Nr.156833
Rothermere | Politik | Grossbritannien | XX Jahrhundert
VORWORT
Ich habe dieses Buch „Warnungen und Prophezeiungen" genannt, aber es ist mehr als ein Rückblick auf die verschiedenen Aussprüche über nationale und internationale Angelegenheiten, denen der Titel entnommen ist.
Seit einer Reihe von Jahren bedrückt mich die doppelte Gefahr, in der Großbritannien und das Empire sich befunden haben und noch befinden. In der Spanne eines Menschenalters habe ich erlebt, wie Großbritannien von einer unbestrittenen weltbeherrschenden Macht zu einer Stellung herabgedrückt worden ist, in der seine diplomatischen Wünsche oft verächtlich zur Seite geschoben werden, und seine Sicherheit in Frage gestellt ist. Für diesen schroffen Wechsel werden vor der Geschichte diejenigen verantwortlich erscheinen, in deren Hand das Schicksal unseres Volkes in der Zeit des Überganges von anerkannter Macht zu offenkundiger Ohnmacht gelegt war.
Mit Klagen über frühere Fehler und verpaßte Gelegenheiten ist nichts getan. Vielleicht aber damit, daß man solche Fehler und Möglichkeiten als Wegweiser für zukünftiges Verhalten ins Auge faßt. Eine lediglich gehässige Beschuldigung der für frühere Fehler Verantwortlichen bedeutet keine politische Genugtuung. Wohl aber kann es politisch wertvoll sein, das Verhalten dieser Männer zu prüfen und herauszufinden, inwieweit sie die Opfer eines Systems waren, das uns noch in tödlicheres Unheil führen kann, wenn es unverändert beibehalten wird.
Es läßt sich nicht vermeiden, daß ein Überblick dieser Art egoistisch erscheinen mag. Hohler Egoismus aber treibt mich wahrlich nicht, an gewisse frühere Äußerungen, die ich über öffentliche Angelegenheiten getan habe, zu erinnern und sie zu verzeichnen. Bestimmend dafür sind zwei Gründe: nachzuweisen, daß es damals möglich war, die Bedeutung gewisser Ereignisse zu entdecken, die von den politischen Machthabern Englands nicht entdeckt worden ist, und nachdrücklich zu betonen, daß das frühere Versagen unserer Staatsmänner, jene Ereignisse richtig zu bewerten, nur durch äußerste spartanische Selbstaufopferung und Entsagung wieder wettzumachen ist.
Briten tragen ihr Herz gewöhnlich nicht auf der Zunge, aber in dem Vorwort zu einem Buche wie dem vorliegenden sei mir die Bemerkung gestattet, daß ich annehme, alle meine Leser sind ausnahmslos mit mir eins in dem obersten Zweck und der Haupthoffnung des politischen Lebens. Nämlich, daß das britische Volk in Sicherheit und Wohlstand erhalten bleibe, um jene Kultur und Lebensart weiter zu entwickeln, die es durch jahrhundertelange Anstrengungen entfaltet hat und die jetzt auf dem Spiele steht.
1939. Rothermere
Artikeldetails
156833
1 Artikel