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Kurnitzky .:. Psychoanalyse und Theorie der Gesellschaft

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Kurnitzky, Horst [Hrsg.], Psychoanalyse und Theorie der Gesellschaft. Berlin 1979.
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Beschreibung
Kurnitzky, Horst [Hrsg.],
Psychoanalyse und Theorie der Gesellschaft. 1. Auflage. Berlin : Medusa, 1979. 159 Seiten mit Abbildungen. Englische Broschur. Grossoktav. 23 x 16 cm. 278 g
* Papierumschlag mit Gebrauchsspuren.
Bestell-Nr.157938
Kurnitzky | Soziologie | Soziologie | Psychoanalyse

Vorbemerkung
Die hier versammelten Aufsätze verbindet das Interesse an der Psychoanalyse. In allen Beiträgen wird die psychoanalytische Theorie- und Begriffsbildung als eine Schlüsselfigur und Modellform des gesellschaftstheoretischen Selbstverständnisses und der geschichtsphilosophischen Selbstverständigung der bürgerlichen Moderne, sei's explizit thematisiert, sei's implizit ernst genommen. Dabei erweist sich die gesellschaftskritische Funktion der psychoanalytischen Theorie als ebenso unausgemacht, wie sich ihr erkenntnistheoretischer Stellenwert als umstritten herausstellt. Im Blick auf die objektiven Widersprüche und historischen Konflikte, die der spätbürgerlichen Gegenwart zu schaffen machen, läßt sich die Psychoanalyse offenbar ebensogut als Instrument rationalisierender Bearbeitung und reflexhafter Reproduktion geltend machen wie als Medium kritischer Reflexion und produktiver Erinnerung in Anspruch nehmen. Im Spannungsfeld dieser beiden divergierenden Einschätzungen der Psychoanalyse gruppieren sich die Beiträge; was sie verbindet, ist die gemeinsame Erfahrung ihrer Verfasser mit der Psychoanalytischen Diskussion, die seit Jahren in einem lockeren institutionellen Zusammenhang in kooperativen oder konkurrierenden Veranstaltungen am Religionswissenschaftlichen Institut der Freien Universität Berlin geführt wird. Ihr Spektrum spiegelt die unaufgelöste Vielfalt jener Diskussion, in der versucht wird, das aus der psychoanalytischen Entstehungszeit stammende naiv emphatische Programm einer universalen »Anwendung« der Psychoanalyse auf die traditionellen Geisteswissenschaften in das einer dem Anspruch nach nicht weniger umfassenden gesellschaftstheoretischen »Aufhebung« jener modernen Kommunikationswissenschaften zu überführen, denen die Psychoanalyse als zugleich Hilfswissenschaft und Metatheorie, hilfreiche Deutungsmethode und entlarvende Diagnostik dient. Ob die Psychoanalyse für dieses als ein Stück Gesellschaftstheorie sich verstehende Unternehmen taugt, ob sie den Schlüssel liefert zum Verständnis unserer bürgerlichen Kultur oder bloß erst die — allererst zu entschlüsselnde — Schlüsselfigur: darüber zu urteilen soll dieses Buch die Voraussetzungen schaffen helfen. Was nicht in Frage steht und durch keine wissenschaftstheoretische Debatte in Zweifel gezogen werden könnte, ist die hervorragende, sei's theoretische, sei's symptomatische Bedeutung der Psychoanalyse für das Verständnis der Gesellschaft, die sich in zunehmendem Maße auf sie als auf das Schibboleth ihrer zwischen Bespiegelung und Reflexion haltlos schwankenden Selbstdarstellung beruft.
Ilse Bindseil Ulrich Enderwitz
Berlin, Juni 1979
Inhalt:
Vorwort 8
Vorbemerkung 9
Ilse Bindseil / Ulrich Enderwitz
Psychoanalyse und die Grenzen bürgerlicher Kategorien 11
Psychoanalyse als Subjekttheorie 11
Psychoanalyse als Erfahrungstheorie 28
Rüdiger Hentsdlel
Exekution der Moderne
Zu E. Jüngers »Der Arbeiter« und
G. Deleuze / F. Guattaris »Anti-Odipus« 53
Horst Kurnitzky
Zur Archäologie der Arbeit 78
Jens Beiderwieden
Verweis und Verdichtung
das Unbewußte, die Überlieferung und die Bedeutung
in der Psychoanalyse Sigmund Freuds 98
Phil Haddock
Multiple Joyce: Making Sense of Circe 125
Artikeldetails
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