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Politprint 7 .:. Liquidiert

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Liquidiert. Erstmals streikte in der Schweiz eine Zeitungsredaktion. Basel 1978.
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Beschreibung
Liquidiert.
Erstmals streikte in der Schweiz eine Zeitungsredaktion. Basel : Lenos, 1978. 151 Seiten mit Abbildungen. Broschur. 196 x 167 mm. 265 g
* Politprint, Band 7. - Herausgegeben von der Schweizer Journalisten-Union (SJU)
Bestell-Nr.159603 | ISBN: 3-85787-060-5 | 978-3-85787-060-6
Politprint 7 | Politik | Journalismus | Journalistik | Publizistik | Mediengeschichte | Helvetica | Schweiz

Vorwort jeden Tag eine mutige TAT", tönte es im April 1977 vielversprechend von den Plakatwänden. „Ihr Monopolisten. Ihr Profiteure. Ihr Spekulanten. Ihr Scharlatane. Ihr Bauernfänger. In der TATwerden wir Euch auffrischer Tat ertappen.° Schwarz auf Weiss und MigrosOrange. Und Hobby-Verleger Pierre Arnold, der Mächtigste im 'Sozialen Kapital', wurde nicht müde zu verkünden: „Es wird eine mutige, angriffige, kritische, unabhängige TAT." Sie wurde es und war es solange, bis die Redaktion mit ihrer Meinung, also ihrerZeitung, dem Verleger zu unbequem wurde. Man kennt das bittere Ende: Entlassung Roger Schawinskis, angestrebter Kurswechsel mit einem neuen Chefredaktor, Streik der Redaktion — und als Antwort: Liquidation des Blattes.
Das vorliegende Buch — ehemalige TAT-Journahsten schrieben es in wenigen Wochen—rollt noch einmal die Geschichte der Boulevardzeitung TAT auf. Es beginnt dort, wo die lange schon schwelende Krise zwischen Herausgeber und Redaktion ihren Höhepunkt erreichte: beim Streik, blendet dann zurück zum euphorischen Start des Blattes und erzählt chronologisch Aufstieg und Niedergang dieser farbigen Zeitung, die in ihrem kurzen Leben wie kaum eine andere zuvor frischen Wind in den Schweizer Pressewald gebracht hat.
Die Autoren haben zu jedem Kapitel eine Bilddokumentation zusammengestellt, die — wie der Text — auch einmal Einblick gewährt in die Arbeitsweise und Atmosphäre einer modernen Tageszeitungs-Redaktion.
Das Buch schliesst mit dem umstrittenen aussergerichtlichen Vergleich zwischen Gewerkschaft und Migros nach einem einmonatigen Kampf der fristlos entlassenen Redaktion um ihre Rechte, nach einer Zeit beispielloser öffentlichkeitsarbeit mit der Kampfzeitung WUT.
Bilanz ziehen schliesslich ein Gewerkschafter, Fred Müller, Präsident der Schweizerischen Journalisten-Union, ein Journalist, Max Jäggi, und ein Publizist, der das Prädikat 'unabhängig und kritisch' zweifelsfrei für sich beanspruchen darf: Roman Brodmann, einst Mitarbeiter der alten 'Tat', jetzt freier Kolumnist und Fernsehfilmer in der Bundesrepublik Deutschland.
'Liquidiert' ist das Dokument eines Konflikts, der genau in die heutige verarmte Presselandschaft passt: in eine Zeit der Fusionen, Liquidationen und Verlagsriesen, wo Qualität letztlich nur noch an den Auflagezahlen gemessen, Zeitung zur Ware degradiert wird.
`Liquidiert' zeigt aber— auch im Scheitern und in Fehlern beispielhaft—, wie eine kleine Gruppe Arbeitnehmer sich mit Phantasie, beruflichem Knowhow und der Gewerkschaft im Rücken erfolgreich gegen einen sich allmächtig gebärdenden Wirtschaftsriesen wehren kann.
Und schliesslich liest sich aus diesem Buch durch alle Kapitel die ohnmächtige Verbitterung der TAT-Macher darüber, abgeschossen zu werden, weil sie es gewagt hatten, die immer enger werdende Bandbreite zu durchbrechen. Die Autoren sind — in diesem Buch hoffentlich nicht zum letzten Mal — ihrem Stil treu geblieben: engagiert und angriffig. Was bei Pierre Arnold kalt entschieden „Die TAT stellt ihr Erscheinen mit sofortiger Wirkung ein" hiess, nennen sie „Liquidation", „Exekution", „TAT-Tod" — mit empörter Stimme.
Ewald Billerberk
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